Mir hat es schon immer viel Freude bereitet, mich mit Menschen auf unterschiedlichen Sprachen zu unterhalten. Mit ihnen ins Gespräch zu kommen, ohne dabei den Druck der grammatikalischen Perfektion zu spüren und zu lernen auch außerhalb der Schule - im richtigen Leben - mit Sprache umzugehen. Genau aus diesem Grund musste ich nicht lange überlegen, ob ich am „Prix des lycéens allemands 2021“ teilnehmen möchte.
Der Prix des lycéens allemands ist ein Literaturpreis, welcher eine Initiative des Institut français in Zusammenarbeit mit Klett Sprachen ist. Seit dem Schuljahr 2004/2005 wird dieser von der Kulturabteilung der französischen Botschaft in Berlin und weiteren Vertretern organisiert. Hierbei geht es vor allem darum, dass SchülerInnen eine Begegnung mit französischen JugendbuchautorInnen ermöglicht und ihnen ein Forum gegeben wird, in dem sie auf Französisch ihre Leseeindrücke der neuen Lektüren teilen und sie über die zur Auswahl stehenden Lektüren debattieren. Auch unser Französisch-Grundkurs der Q2 bei Frau Gutmann hatte die Möglichkeit, sich mit drei Jugendromanen, welche diesmal zur Wahl standen, auseinanderzusetzen.
Hierfür hatten wir genug Zeit, um jeweils einen Roman als Gruppe zu lesen und diesen im Anschluss adäquat im Kurs zu präsentieren. Meiner Gruppe und mir hat es sehr viel Spaß gemacht, unsere Lektüre Même pas en Rêve (Vivien Bessieres) dem Kurs vorzustellen. Weitere Lektüren waren Aigre-Doux (Wilfried N’sondé) sowie Direct du cœur (Florence Medina). Zusammen mit meinem Französischkurs entschieden wir, dass ich, als Schülervertreterin des Gymnasiums Michelstadt, für die Landesjury am Literaturpreis teilzunehmen sollte.
Am 11.05.2021 war es nun soweit - ich diskutierte und debattierte mit SchülerInnen hessischer Gymnasien über die drei Romane. Wir hatten die Möglichkeit - wie im normalen Unterricht - offen zu diskutieren und unsere Meinung über die jeweiligen Romane zu äußern. Am gleichen Tag wurde entschieden, welcher/welche fähigste und kompetenteste SchülerIn das Land Hessen im Rahmen der Leipziger Buchmesse (aufgrund des Pandemie fand die Veranstaltung in diesem Durchgang online statt)
vertreten dürfte, um dort mit den VertreterInnen der anderen Bundesländer in Diskussion zu treten und abschließend den besten Roman zu küren. Hierbei belegte ich den zweiten Platz des Landes Hessen. Über die Zeit hinweg wurde ich stets von unserer Französischlehrerin Frau Gutmann und meinen Gruppenmitgliedern Inn-Soe Hong und Martin Tran bis zum Ende des Entscheids unterstützt.
Am 28.05.2021 verlieh die Bundesjury den Literaturpreis schließlich an den Roman Aigre-Doux und kürte damit Wilfried N’sondé zum diesjährigen Gewinner des PDLA.
Ich bin in jeder Hinsicht sehr zufrieden und es hat mir sehr viel Spaß gemacht, unsere Schule in der hessischen Landesjury des Jugendliteraturpreises zu vertreten. Zudem habe ich einen weiteren Schritt aus meiner Komfortzone wagen können. Schön wäre es natürlich gewesen, die Diskussionen in Präsenzveranstaltungen durchführen zu können - aber eventuell kann man für die Folgejahre wieder darauf hoffen. Rückblickend bin ich auch sehr glücklich darüber, den zweiten Platz belegt zu haben. Der Preis war für mich jedoch nur ein Nebenprodukt der ganzen Veranstaltung. Wichtig war es für mich, in der Fremdsprache meine Gedanken zum Ausdruck bringen zu können und mich in der Diskussion zu behaupten.
Prix des lycéens allemands war dafür die beste Möglichkeit dies zu lernen. Für mich ist Sprache nicht nur schlichtes Mittel der Kommunikation, sondern die Möglichkeit, Menschen einander näher zu bringen. Besonders wenn man eine oder mehrere Sprachen lernt, ist es wichtig, sich zu trauen. Man sollte sich trauen, Fehler zu machen, man sollte aus seiner Komfortzone ausschreiten, man sollte sich erlauben, nicht immer perfekt oder korrekt zu sein.
Mahwish Mir, Q3