Auftakt der Veranstaltungsreihe zum 200-jährigen Jubiläum in Kooperation mit der Odenwald-Akademie
Mit einem spannenden Vortrag aus dem Bereich der Quantenphysik, der das Publikum in einen Wissenschaftsbereich führte, der mit unserer Lebenswirklichkeit kaum vereinbar scheint, fand die Veranstaltungsreihe anlässlich des zweihundertjährigen Schuljubiläums einen würdigen Auftakt.
Am Donnerstagabend, dem 02.03.2023, war die Mensa des Gymnasiums Michelstadt bis auf den letzten Platz besetzt, denn zahlreiche Schüler, Eltern, Lehrkräfte, pensionierte Kolleginnen und Kollegen sowie viele exterme Gäste wollten sich den Vortrag „Einsteins Spuk und Schrödingers Katze – Quantenphysik zum Anfassen“ des Quantenphysikers Prof. Dr. Enno Giese vom Institut für Angewandte Physik an der Technischen Universität Darmstadt nicht entgehen lassen.
Richard Knapp, Schulleiter des Gymnasiums Michelstadt, freute sich über das große Interesse und begrüßte den Landtagsabgeordneten und Kreistagsvorsitzenden Rüdiger Holschuh, der diesem Abend in seiner Funktion als Vorsitzender des Fördervereins der Odenwald-Akademie beiwohnte, als Ehrengast.
Rüdiger Holschuh würdigte in seiner kurzen Ansprache die gute Zusammenarbeit zwischen dem Gymnasium Michelstadt und der Odenwald-Akademie.
Bereits seit 2012 besteht zwischen dem Gymnasium Michelstadt und der Odenwald-Akademie, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, universitäres Wissen im ländlichen Raum des Odenwaldkreises zur Verfügung zu stellen, im Bereich der Naturwissenschaften eine Kooperation. Gemeinsam wurden seitdem immer wieder Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen der Technischen Universität Darmstadt eingeladen, um am Gymnasium Michelstadt über ihre naturwissenschaftlichen Forschungsgebiete zu referieren.
Der Vortrag von Professor Giese befasste sich mit der Untersuchung des Verhaltens quantenmechanischer Teilchen auf der Grundlage des Gedankenexperiments des Quantenphysikers Erwin Schrödinger, das unter dem Namen „Schrödingers Katze“ bekannt ist. Danach wird davon ausgegangen, dass eine oder mehrere Katzen zusammen mit instabilen Atomen in einer Kiste eingesperrt seien. Zerfällt ein Atom, so wird über einen Geigerzähler eine für die Katze tödliche Substanz freigesetzt, sodass sie verendet. Allerdings kann sich ein Atom auch im Zustand einer Überlagerung befinden. Diese Überlagerung könne, so die Annahme im Gedankenexperiment, auf die Katze übertragen werden, die dann ebenfalls im Zustand der Überlagerung sei, also sowohl tot als auch lebendig sein könne – ein Gedankenexperiment, das die Widersprüchlichkeit quantenphysikalischer Phänomene zur realen Erlebniswelt deutlich macht.
Außerdem erklärte Professor Giese anhand von Forschungen, die auf den kanarischen Inseln durchgeführt werden, dass quantenmechanische Teilchen, die sich an zwei unterschiedlichen Orten befinden, ohne Zeitverlust Informationen über ihren Zustand austauschen können.
Für manche Zuhörerinnen und Zuhörer mögen diese quantenphysikalischen Experimente unvorstellbar sein, sind sie doch mit unserem Erfahrungshorizont kaum vereinbar. Doch Professor Giese gelang es, eben diese wissenschaftlichen Erkenntnisse, die außerhalb der menschlichen Vorstellungskraft liegen, zu vermitteln und stand dem Publikum im Anschluss an seinen Vortrag geduldig Rede und Antwort.
Ein herzliches Dankeschön für diesen gelungenen und lehrreichen Vortragsabend gilt der Odenwald-Akademie und Herrn Prof. Dr. Enno Giese.
Im Rahmen der Feierlichkeiten des Jubiläumsjahres werden am Gymnasium Michelstadt noch weitere interessante wissenschaftliche Vorträge aus verschiedenen Fachdisziplinen angeboten, auf der Schulhomepage unter https://gymnasium-michelstadt.de/ können die Veranstaltungstermine eingesehen werden.