Ich sitze gerade in Singapur in einem kleinen Café, um genauer zu sein in der Orchade Street und überlege, was ich Thomas Schuessler auf die Anfrage hin, ob ich als ehemaliger Absolvent etwas zu Alumni schreiben könnte, antworten soll. Nachdem ich mir die anderen Alumni Berichte durchgelesen habe, denke ich, dass es an der Zeit ist auch mal problematische Themen anzusprechen.
Mein Name ist Bayram Cucu, ich bin promovierter Biophysiker und arbeite momentan als globaler strategischer Produktmanager für ein international agierendes IVD Unternehmen.
Ich war von 2004-2007 Schüler am Gymnasium Michelstadt.
Wer bin ich heute? Wer war ich früher? Welchen Einfluss hatte das Gymnasium Michelstadt auf meinen Werdegang? Einen immensen Einfluss! Dieser Einfluss war aber nicht immer positiv, sondern ganz im Gegenteil, ich habe schlechte Erfahrungen an dieser Schule gemacht, die mich letztendlich zu dem Menschen geformt haben, der ich heute bin. Somit waren die schlechten Erfahrungen am GyMi das Beste was mir passieren konnte!
Hätte man mich während meiner Schulzeit gefragt, ob ich mir vorstellen könnte eines Tages einen Doktortitel zu tragen, erfolgreich im Beruf zu sein, hätte ich es tatsächlich verneint. Warum eigentlich? Warum verneint ein junger Schüler eine Möglichkeit, die doch gar nicht so unrealistisch ist?
Steckt nicht in jedem Schüler das Potenzial alles zu erreichen, alles was er sich vorstellen kann?
Definitiv steckt in jedem Schüler das Potenzial alles zu erreichen! Den Mt. Everest zu besteigen, Astronaut, Millionär oder Rennfahrer zu werden. Welche Rolle spielt ein Lehrer bei diesem Potenzial, auf diesem Weg dahin? Der Lehrer ist über viele Jahre hinweg eine wichtige Bezugsperson für uns, welcher die Möglichkeit hat, das Potenzial eines Schülers zu entfalten oder seinen Geist zu unterdrücken und somit auch das Potenzial zu vernichten. Jeder Lehrer hat einen signifikanten Einfluss (eine Verantwortung) darauf, wer wir sein werden, wer wir sind und wo unsere Reise hingeht.
„Auf die Persönlichkeit des Lehrers kommt alles an. Der Wert aller Methoden und Verordnungen ist zweifelhaft.“
Friedrich Heinrich Otto Weddigen (1851 - 1940), deutscher Literaturwissenschaftler und Schriftsteller
Ich habe einige Lehrer getroffen, die meinen Geist unterdrückt haben! Dies war der Grund, weshalb ich mir damals nicht vorstellen konnte, heute hier zu sein, der zu sein, der ich jetzt bin. Zum Glück gab es am GyMi auch einige wenige Lehrer, mit Persönlichkeit, die mir gezeigt haben, dass man nicht aufgeben darf! Dass man seine Träume verfolgen muss! Die in meinem Geist eine Idee implementiert haben, „nach den Sternen zu greifen“ welche ich heute noch verfolge (Danke Andreas Lippmann).
Das möchte ich euch auf eurer Reise mitgeben: Das Leben ist nicht einfach, das Leben kann manchmal sehr anstrengend sein, deshalb solltet ihr nie vergessen, wo ihr herkommt und wer euch zu dem gemacht hat, wer ihr seid! Die Schule bietet euch die Möglichkeit, das Fundament eurer Zukunft zu legen, um anschließend nach den Sternen zu greifen, auch wenn es manchmal echt schwer ist mit manchen Lehrern oder mit den Noten, ihr dürft niemals aufgeben und müsst an euch selbst glauben, verfolgt eure Träume, so wie ich diese verfolgt habe.
Asia-Pacific Tour (Singapur 2018): Hier habe ich auf einer Konferenz einen Vortrag über kardiovaskuläre Erkrankungen gehalten und natürlich auch die Zeit genutzt um Singapur zu erkunden.
Viele Grüße,
Dr. Bayram Cucu