Der deutsch-französische Austausch zwischen Schülerinnen und Schülern aus Michelstadt und Rumilly geht weiter
Dieser Tage kam es zu einer neuerlichen Austauschbegegnung des Gymnasiums Michelstadt und der Theodor-Litt-Schule in die Partnerstadt Rumilly zum Collège le Clergeon. 33 Schülerinnen und Schüler im Alter von 13 bis 17 Jahren reisten am Montag, 29. April zusammen mit ihren Lehrkräften Markus Terk, Hermann Josef Wagner und Kerstin Ihrig in Begleitung der Sprecherin der Verschwisterung, Silke Weis. nach Rumilly. Vom 29.04. -06.05.24 waren die deutschen Schülerinnen und Schüler bei ihren französischen Korrespondenten zu Gast.Es sollte eine Woche unvergesslicher Erlebnisse werden, die auch durch Wetterschwankungen und teilweise heftigem Regen, nicht getrübt werden konnten.
Vor dem Hintergrund des Ziels einen gelebten Einblick in die französische Kultur zu bekommen war das nun folgende Programm nahezu selbsterklärend: zunächst wurde ein Tag an der französischen Schule verbracht. Trotz vieler Gemeinsamkeiten im Unterrichtsablauf gab es auch signifikante Unterschiede wie z.B. die täglich durchgängige Ganztagsschule bis 16.30 Uhr oder aber der allerseits festgestellte Unterschied in der Dauer der Unterrichtsstunden: 55 versus 45-Minutentakt im deutschen Schulsystem. Gelebtes Europa war das Motto dieser Begegnung und so sollte es auch mehr werden als lediglich ein Besuch. Deshalb wurde nachmittags fleißig gemeinsam mit den französischen Korrespondenten für den Blumenkorso in Michelstadt im Rahmen des Bienenmarkts beim Gegenbesuch vom 21.-28.05.24 gebastelt und die Choreografie für das gemeinsame Defilieren zu eingängiger Musik geprobt bzw. eingeübt.
Am Tag darauf ging es nach Chamonix - zum Mont Blanc, der mit seiner schieren Größe, obgleich seine Konturen aufgrund des diesigen Wetters nur bedingt sichtbar waren, einen nachhaltigen Eindruck hinterließ, der aber auch zwiespältige Gefühle bei allen auslöste. So freute man sich einerseits am Innenleben des Gletschers in einer höhlenartigen Ausgrabung, um zugleich die Auswirkungen des Klimawandels, an dem sich in rasantem Tempo zurückbildenden Gletscher zur Kenntnis nehmen zu müssen.
Nach diesem absoluten Highlight galt es nun auch das Besondere vor Ort, d.h. in Rumilly und seiner unmittelbaren Umgebung zu entdecken. Donnerstags stand deshalb der Besuch des historischen Museums mit seiner interessanten Stadtgeschichte auf dem Plan, der mit einem Empfang im Rathaus durch die Stadträtin Béatrice Chauvetet seinen Abschluss fand mit der Botschaft: Europa, das seid unter anderem auch ihr, die ihr euch für Völkerverständigung und ein gemeinsames Europa mit eurer Teilnahme am deutsch-französischen Austausch einsetzt. Auch unter geografischen und touristischen Aspekten hat Rumilly einiges zu bieten wie der Besuch der klammartigen Schlucht Les Gorges du Fier und das oft als kleines Venedig bezeichnete Annecy mit seinen vielen Kanälen zeigen. Weitere Ziele waren das mittelalterliche Städtchen Ivoire am Genfer See und Genf selbst. Nach einem abschließenden Tag in den Familien, in dem man seine kommunikativen Fähigkeiten weiter verbessern und die deutsch-französische Freundschaft vertiefen konnte, ging es – nicht ohne einen tränenreichen Abschied – nach Deutschland zurück.
Die Trauer hielt sich jedoch in Grenzen, da man sich bereits zwei Wochen später beim Gegenbesuch in Michelstadt wieder traf – zur Bienenmarktzeit, was kein Zufall war, denn dieser Rahmen bietet nicht nur viele Unterhaltungsmöglichkeiten, sondern auch insbesondere besagten Blumenkorso, den man nutzte, um die deutsch-französische Freundschaft vor aller Augen sinnfällig zu begehen, ja zu feiern! Hier hinterließen die Mühen der intensiven Vorbereitung einen nachhaltigen Eindruck - wohl auch deshalb, weil die deutsch-französische Gruppe von Schülerinnen und Schüler, von einer „Ente“ samt Fahrer mit französischem Béret, der Inkarnation eines in vielen Liedern besungenen nostalgischen Frankreichs, begleitet wurde.
Die Unternehmungen der französischen Gäste standen dann auch ganz im Sinne einer Erkundung der geografisch-, historisch- und auch touristisch-relevanten Orte in der näheren und weiteren Umgebung: historische Stadtführung mit Empfang im alten Rathaus, Besichtigung von Koziol, der Mathildenhöhe und des Hundertwasserhauses in Darmstadt, dem Schloss in Heidelberg, der Paulskirche in Frankfurt, wobei auch ein Besuch der Zeil vor Ort nicht fehlen durfte – im weiteren Sinn zumindest touristisch gesehen durchaus für die französischen Gäste ein interessantes und relevantes Ziel! Um die Begegnung zu komplettieren, durfte auch ein Besuch des Unterrichts nicht fehlen ebenso wie ein gemeinsames Essen in der Mensa – und sei es nur deshalb den französischen Gästen einen Vergleich sowohl in pädagogischer als auch kulinarischer Hinsicht zu bieten.
Die beiden unvergesslichen Wochen der Begegnung diesseits und jenseits des Rheins fanden ihren krönenden Abschluss in einer gemeinsamen Feier, die von den gastgebenden Familien in kulinarischer Hinsicht ausgerichtet und vom Organisationsteam der begleitenden Lehrkräfte an der TLS, zu der neben Kerstin Ihrig auch Diana Kasper zählte, durchgeführt wurden. Um den Geist dieser deutsch-französischen Freundschaft, der damit verbundenen Begegnungen und dem, was es braucht, damit Europa einer friedlichen Zukunft entgegen geht, zum Ausdruck zu bringen, sei an dieser Stelle an den ehrenamtlichen französischen Stand de l´Albanais auf dem Bienenmarkt und der Stadt Michelstadt verwiesen, die den Austausch seit Jahr und Tag finanziell unterstützen, damit Europa auch über solche Begegnungen wie diesem Schüleraustausch weiterhin zusammenwachsen kann. Es wäre nicht die erste wirkliche Freundschaft zwischen Deutschen und Franzosen, die auf diesem Weg entständen wäre und auch weiterhin Früchte tragen würde.
Vive l´amitié franco-allemande! Vive l´Europe !
Hermann Josef Wagner